Die Aufgabenstellung zu 100 Jahre Dornbirn bestand darin, dass ich Menschen aufsuchte, welche zu diesem Zeitpunkt in Dornbirn lebten und arbeiteten, jedoch nicht in Dornbirn geboren wurden. Menschen aus 40 Nationen erklärten sich bereit ihre Erfahrungen und Eindrücke über Dornbirn in Worte zu fassen. (Details zur Ausstellung im Medien & News Bereich)
Als ich im November 1957 angekommen bin, habe ich Kälte und bittere Armut vorgefunden. Erwartet habe ich mir freundliche Leute und ein modernes Weltbild. Das jetzige Dornbirn hat sich nach meinem Geschmack entwickelt.
In Afrika wird hauptsächlich mit und über Musik kommuniziert. Das vermisse ich hier.
Die Ankunft war für mich wie eine Neugeburt. Sprache, Leute, Essen, Wetter, alles war neu und zum ersten Mal sah ich Schnee.
Dornbirn ist eine kleine Stadt mit viel Grün. In den USA kann man mehr sich selbst sein, weil es nicht so viele gesellschaftliche Regeln gibt.
Dornbirn ist klein genug, um alle zu kennen und groß genug, um Anonymität zu genießen. Zudem habe ich hier das Drachenfliegen kennen und lieben gelernt.
Ich hatte viel Rennerei für die Arbeits- und Aufenthalts-bewilligung sowie die Umschreibung des Führerscheins. Von Australien bin ich an durchgehende Amtsöffnungszeiten von 8:00 bis 18:00 Uhr und an einen unbürokratischen Ablauf gewöhnt.
Für das, was hier los ist, sind die Leute sehr hektisch im Vergleich zu Sao Paolo. Uns fällt auch auf, dass die Frauen hier selten alleine ausgehen und das Äußere so wichtig nehmen.
Dornbirn ist optimal für Sport und verfügt über eine sehr sympatische Stadtmitte.
Dornbirn hat alles, was man zum Leben braucht und es ist hier einfach, Geld zu verdienen.
Anfangs geschockt, habe ich mich mittlerweile an den Dornbirner Gruß "Heile" gewöhnt.
In Dornbirn wurde ich erstmals mit Wurstnudeln, vielen Käsesorten und hohen Müllgebühren konfrontiert.
In Dornbirn ist die Mentalität offener als sonst wo in Vorarlberg.
Leute ansprechen empfinden wir als einfach. Augenkontakte sind in Finnland nicht so üblich wie hier.
Der Bauernmarkt mit seinem kulinarischen Angebot, den vielen Blumen und den Straßencafes verleihen Dornbirn ein südliches Flair.
Mir ist die Pünktlichkeit aufgefallen, die gute Infrastruktur und das Lesen der VN, die für viele die Bibel Vorarlbergs ist.
Bei sehr windigem Wetter fühle ich mich hier wohl, weil ich dadurch an die rauhe, stürmische Nordsee erinnert werde.
Österreich als Bildungsland war für mich der Antrieb, nach Dornbirn zu kommen.
Nach fünf erlebten Kriegsjahren kann man sich vorstellen, was mir die politische Sicherheit und der hohe Lebensstandard hier bedeuten. Die Anpassung an die hiesige Kultur war nicht schwer, da ich im Iran vor der Revolution einen vergleichbaren Lebensstandard gewohnt war.
Dornbirn ist für uns eine sehr saubere Stadt mit einem hohen Lebensstandard.
Uns ist aufgefallen, dass hier Autoreparaturen sehr teuer sind und Italienischübersetzungen großteils fehlen wie z. B. bei der Führerscheinprüfung.
Anders ist hier, dass so viele mit dem Fahrrad fahren, was in Litauen zu gefährlich wäre und dass die Kirchenglocken so oft läuten.
Mit Österreich habe ich Dirndl, Folklore und Kühe verbunden.
Mir gefällt, dass sich die Leute hier ständig grüßen. Schwierig ist es, den Kontakt zu bestehenden Gruppen herzustellen.
Mir gefallen besonders die gepflegten Gärten und die schöne Architektur.
Die Mülltrennung ist großartig und man kann das Wasser aus der Leitung trinken, ohne davon krank zu werden.
Bevor wir hierher kamen war uns der Föhn fremd. Dornbirn war für uns Großstädter wie im Trickfilm - klein, Blumen, Wiesen etc.
Dornbirn ist für mich als Künstler ein strategisch interessanter Platz. Mich erinnert das Bergpanorama Dornbirns an einen Teil der Skyline New Yorks.
Wir genießen die frische Luft und die Berge, haben jedoch das "shopping on sunday" zurückgelassen.
Wir haben uns an die frühen Ladenschlusszeiten noch nicht gewöhnt (in Schweden 22:00 Uhr) und stehen deswegen am Wochenende öfters vor einem leeren Kühlschrank.
Anfangs war für uns die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel eine große Umstellung, da wir von Zürich kürzere Intervalle der Busse und Trams gewohnt waren.
Es war immer schon mein Wunsch, in ein deutschsprachiges Land zu reisen. Ich mag hier das Kleine und dass alles so schnell zu Fuß erreichbar ist.
In Südafrika genügen weniger Worte, um verstanden zu werden.
Fasziniert haben mich das klare Wasser und der Umweltschutz der Stadt. In Seoul haben die Geschäfte 24 Stunden offen. Was man haben will, bekommt man. Hier muss man warten, selbst wenn man Geld hat.
Unsere Familie hat anfangs den Dornbirner Dialekt nicht verstanden. Meine Mutter bat uns oft zu übersetzen.
Abenteuerlust und die Suche nach einem friedlichen Zuhause mit guter Schulbildung für die Kinder ließen uns nach Dornbirn kommen.
Ich vermisse das Essen an jeder Ecke rund um die Uhr und den Arztbesuch ohne Voranmeldung.
Anstatt Haus, viel Geld und Auto bekam ich anfangs ATS 23.00 Stundenlohn bei einer 6-Tage-Woche und eine Firmenunterkunft mit Plastikbadewanne.
Ich habe das Meer gegen die Berge und ein sauberes Dornbirn eingetauscht.
© Herbert Neuner 2024